Rassistische und antimuslimische Vorfälle 

Als ich vor geraumer Zeit nach einem langen Spaziergang meine Freundin zur U2 am Praterstern begleiten wollte, passierte etwas, das sehr häufig passiert, wenn ich mit einer Freundin, die Kopftuch trägt, unterwegs bin.

Während wir uns im Gehen unterhielten, kam uns ein Mann entgegen, der bereits von weitem auffiel. Als er sich näherte, fing er an zu schimpfen: „Scheiß Kanak! Geh ham!“ etc. Selbstverständlich hatte er nicht den Mut, stehen zu bleiben und das meiner Freundin, der dieser Hass offensichtlich gewidmet war, auch ins Gesicht zu sagen. Ich wollte das nicht unkommentiert stehen lassen und rief ihm auch einiges nach. Unter anderem, dass sie schon daheim sei. Je mehr er sich von uns entfernte, umso mutiger wurde er offenbar, denn er laberte immer noch was vor sich hin.

Mit einer anderen Freundin passierte das gleiche, wobei ich auch dieses Mal dem „anständigen Herren“ nachrief, dass sie Österreicherin sei. Ist ja auch so. Jedoch meinen manche Menschen in Wien, Frauen, die ein Kopftuch tragen, einfach anschreien und beschimpfen zu dürfen. Und offenbar dürfen sie auch, denn am stark frequentierten Praterstern, der ja so oft in den Medien ist, hat sich keiner daran gestört, dass eine Frau, die am Gehen war – so unschuldig wie andere auch – einfach so beschimpft wurde.

Ich weiß von vielen anderen Freundinnen, die Kopftuch tragen, – ich selber trage keines – dass solche Vorfälle noch die harmloseren sind und dass sich sowohl verbale als auch physische Angriffe auf sie in der Öffentlichkeit immer mehr häufen.

Auf diesem Wege möchte ich euch um folgendes bitten: Meldet solche rassistischen Vorfälle, in welcher Form und in welchem Ausmaß auch immer, umgehend an ZARA (hier: http://www.zara.or.at). Und jene dezidiert antimuslimischen Vorfälle hier: http://www.derislam.at/?c=content&cssid=Dokustelle&navid=1172&par=40 (Dokustelle Antimuslimischer Rassismus). Bei physischen Angriffen geht bitte umgehend zur Polizei und zeigt den Vorfall an.

Gewalttaten müssen zur Anzeige gebracht werden! Nur wenn wir jeden Vorfall (also auch die verbalen Übergriffe) dokumentieren, werden diese sichtbar und greifbar.

Das NMZ bietet immer wieder Workshops und Kurse zur Selbstverteidigung an, welche bei großer Nachfrage immer wieder organisiert werden können. Falls weitere Selbstverteidigungskurse, wie im Vorjahr, gewünscht werden, können sich auch hier Musliminnen miteinander vernetzen und weitere auf die Beine stellen. Es ist wichtig, nicht in Ohnmacht zu verfallen. Daher ist es auch sehr wichtig, dass wir uns vernetzen und gemeinsam unterstützen.

T.B.

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